Sollzinsen Berechnen

Sollzinssätze - anschaulich erläutert im "Gründerlexikon".

Die Bezeichnung Sollzinsen wird heute für jede Art von Habenzinsen nach einer Erweiterung ihrer Bedeutung benutzt. Der Sollzins für geschäftsmäßig arrangierte Darlehen mindert den handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Erfolg als Betriebsaufwand. Urspruenglich wurden nur die auf den negativen Saldo eines laufenden Kontos zu zahlenden Zinssaetze als Fremdkapitalzinsen betrachtet, waehrend alle Ratenkredite immer als Fremdkapitalzinsen bezeichnet wurden.

Konsumenten benutzen oft den Ausdruck Kontokorrentzinsen, wenn sie sich auf die Verzinsung ihres Girokontos beziehen. Bei der Inanspruchnahme einer vertraglich festgelegten Kontokorrentlinie handelt es sich nicht um eine Kontokorrentkredit, sondern um eine der vertraglichen Nutzungsformen des Accounts. Der Sollzinssatz für ein Bankkonto ist deutlich über dem Durchschnittszinssatz der Darlehen, da die Auslastung des Kreditrahmens nur für einen kurzfristig erforderlichen Bargeldbedarf bis zum nächstmöglichen Geldeingang vorgesehen ist.

Die meisten Kreditorenkonten haben noch einen höheren Sollzinssatz als Kontokorrentkonten, wenn der Inhaber die Funktion der Teilzahlung ausübt. Der Sollzins im herkömmlichen Sinne gilt nicht nur für Privatkonten, sondern auch für Unternehmen. In diesen Fällen gibt es für ein Finanzinstitut zusätzlich die Option, Zinsen auf den ungenutzten Teil der Darlehenslimite zu berechnen, was für Privatkunden ausfällt.

Besonders nachteilig für den Kontobesitzer ist, dass die bereits errechneten Sollzinsen den negativen Betrag auf dem Bank- oder Kreditkartenkonto unmittelbar nach der errechneten Summe erhöht, so dass der Zinseszinseffekt das Darlehen noch teurer werden lässt. Der Sollzins wird am Ende eines jeden Quartals vom Konto abgebucht; für Geschäftskonten sind andere Regelungen möglich. Die Kreditinstitute sind berechtigt, den Zinssatz durch Angabe des von ihnen verwendeten Referenzwertes zu ändern.

Bei der Ermittlung des Fremdkapitalzinssatzes auf Basis der Bonität eines Auftraggebers handelt es sich im Wesentlichen um Geschäftskonten, die mit einer umfassenden Kreditlinie ausgestattet sind. Die sprachliche Verwendung hat sich mittlerweile so verändert, dass alle von Kreditanstalten ermittelten Zinssätze als Kreditzinsen gelten. Bei privaten Verbraucherkrediten ist der Abschluß eines Kreditvertrags mit konstantem Zins über die ganze Dauer erforderlich, bei Kreditverträgen zur Unternehmensfinanzierung können auch variabel verzinsliche Kredite vorgesehen werden.

Als Sollzinsen werden der Effektivzinssatz angegeben, der alle mit der Gewährung des Darlehens verbundenen Anschaffungsnebenkosten aufzeigt. Im Falle von Konsumentenkrediten verbietet die Judikatur nun die Ermittlung der Verarbeitungskosten, so dass die teils großen Differenzen zwischen nominalen und tatsächlichen Kreditzinsen in Zukunft nicht mehr auftauchen werden. Neben dem tatsächlichen Fremdkapitalzinssatz gibt der Gläubiger im Falle von Konsumkrediten die Gesamtkosten an, die als Summe anfallen.

Im Falle von gewerblichen Krediten mit variabler Verzinsung sind diese Informationen aufgrund der voraussichtlichen Änderungen der Zinssätze nicht möglich. Das Kreditinstitut darf den Zinssatz unter keinen Umständen eigenmächtig verändern, sondern muss in der Kreditvereinbarung den Bezugswert vorgeben. Darf der Entrepreneur für seine Auftraggeber Sollzinsen berechnen? Wird bei der Anlieferung an den Letztverbraucher eine Abschlagszahlung vereinbaren, kann der Gewerbetreibende Verzugszinsen einfordern.

Dabei handelt es sich in der Tat um eine spezielle Form der Sollzinsen, die jedoch hauptsächlich als Ratenzahlungszuschläge behandelt werden. Ein weiterer Weg für den Entrepreneur, Sollzinsen einzuziehen, ist, wenn der Kunde in Verzug gerät, wodurch die erste Zahlungserinnerung in der Regel ohne Zinsrechnung erfolgt.